Blaue Algen im Smoothie und Schnecken unterm Mikroskop zur Saaleexpedition im Mai

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Leinen los für das Bürgerforschungsschiff „Make Science Halle“ von science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V., hieß es am Sonntag, 1. Mai 2022. Bei der ersten Saaleexpedition in diesem Jahr ging es nach Brachwitz zum Saalekiez. Wasserproben entnahmen die jungen Expeditionsteilnehmer:innen bereits vor der Abfahrt mit science2public-Mitarbeiterinnen Marie-Ann Schmid, promovierte Umweltchemikerin, und Sarah Kaufhold, Studierende der Geographie, neben dem Anleger 5 an der Saalepromenade in Halle, dem Liegeplatz der „Make Science Halle“.

Foto: SUNK/Manuel Pape

Bei der chemischen Analyse an Bord, die die Kinder und Jugendlichen unter Anleitung von Marie-Ann und Agrarwissenschaftlerin Sophia Bothe selbst vornehmen durften, zeigte sich, dass das Wasser mit einem ph-Wert von acht leicht basisch ist, der Phosphatwert bei null lag und das Wasser einen Nitratwert von zehn Milligramm pro Liter hat. Er erreicht damit genau den vorgegebenen Grenzwert der Umweltqualitätsnormen-Richtlinie.

Gebannt blickten die jungen Forscher:innen in die Reagenzgläser, schauten, wie sich das Wasser unter Zugabe der Analysestoffe verfärbte und welche Farben die Stäbchen, die den ph-Wert angeben, anzeigten. Bestimmt wurden außerdem der Kupfer- und Nickelgehalt des Saalewassers, die ebenfalls bei null lagen.

Foto: SUNK/Manuel Pape

Zu Gast bei der Expedition war auch Manuel Pape, Vertreter der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK). Die Stiftung fördert den „Aqua Check“ der „Make Science Halle“, ein Bürgerforscherprojekt, bei dem junge Forscher:innen mit ähnlichen Parametern wie bei der Exkursion die Wasserqualität der Saale erforschen. Pape sagte: „Ich genieße diesen Tag, finde das Programm super spannend und finde es toll wie motiviert die Teilnehmer:innen sind.“

An Bord des Schiffes befindet sich auch ein innovatives Forschungszentrum zur Alge, so science2public-Vorstandsvorsitzende Ilka Bickmann. Zudem konnte die blaue Spirulina in einem Smoothie probiert und Algenwaffeln gekostet werden.

Angekommen in Brachwitz ging es nach einer entspannten Mittagspause im Café Saalekiez oder in der Sonne am Saaleufer mit den Keschern ans Wasser für eine weitere Wasserprobe zum Vergleich. Auch die Flussbewohner sollten erforscht werden. Johann, 5 Jahre, erzählt begeistert, dass er mit Sarah eine Muschel und eine Libellenlarve gefangen hat. Nicklas, 10 Jahre, ist fasziniert von der Blasenschnecke. Unter dem Mikroskop sei das leicht spitze Häuschen erkennbar gewesen und man habe sehen können, dass noch eine ganz kleine Schnecke mit dabei war. Nelly, 5 Jahre: „Mir haben die lebenden Schnecken, die unter dem Mikroskop weggeschwommen sind, am besten gefallen.“

Foto: SUNK/Manuel Pape

Marie-Ann sagte bei der Analyse der Wasserprobe aus Brachwitz habe sich gezeigt, dass der Nitratwert in Brachwitz mit 15 Milligramm pro Liter höher ist als an der Anlegestelle in Halle und damit sogar über dem vorgegebenen Grenzwert liegt. Die anderen Werte haben mit denen der Probe aus Halle übereingestimmt.

Ab jetzt geht es wieder jeden ersten Sonntag im Monat auf Exkursion mit der „Make Science Halle“ und im Oktober voraussichtlich sogar bis an die Elbe, wie Ilka Bickmann ankündigte.

Autorin: Simone Everts-Lang