06.06.2021
Dankbarer hätte das Wetter für die ersten zaghaften Schiffsschrabenumdrehungen der Make Science Halle in 2021 nach dem Winterschlaf kaum sein können. Coronagerecht ausgebuchte Bänke mit Besucher*innen und der Bord-Crew, die mehr als bereits waren, Wissen und Können an Mann und Frau zu bringen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durch Vorstandsvorsitzende von scinece2public e.V., Ilka Bickmann, konnte man Wissenswertes über die Stadt Halle und ihren einschneidenden Erfindungen in Technik und Naturwissenschaften durch FöJler Tim lauschen. Abwechselnd mit Praktikantin Anna flossen die gesamte Fahrt über immer mal wieder Infohappen über die vorbeiziehende Landschaft von Landnutzung und Auenvegetation bis Porphyrfelsen der Brachwitzer Alpen ein.

Dieser Informationsfluss wurde nur kurz von Algen-Smoothies, serviert in den eigenen MS Halle Bechern unterbrochen, die trotz anfänglicher Skepsis aufgrund des äußeren (giftgrünen) Erscheinungsbilds nach einem ersten vorsichtigen Nippen dann doch mit Genuss geleert wurden. Begleitet wurden diese kulinarischen Happen von diversen Informationen rund um die Alge als Superfood sowie Rohstoff der Zukunft in Textil- und Kosmetikindustrie.
Während die Älteren im Zuge dessen die Aussicht an Oberdeck und vereinzelt die Möglichkeit ein Lesezeichen aus Algengarn zu weben genossen, verschlug es die kleinen Fahrgäste vermehrt unter Deck, zu Fischlederbuttons von Hecht, Karpfen und Scholle, sodass alle am Ende ein kleines Andenken mit von Bord nehmen konnten.
Am Ausflugsziel Brachwitz angekommen, ließen sich nicht nur die Kinder leicht von einer kleinen Hautnahbegegnung mit dem Leben im Wasser der Saale begeistern. Auch die Erwachsenen ließen es sich nicht nehmen, barfuß die besten Stellen im knietiefen Wasser mit Keschern verschiedenster Facon zu erkunden und von Flusskrebs bis Libellenlarve diverse Flussbewohner mit an Bord zur weiteren Begutachtung zu nehmen.
So war die Entscheidung zwischen der Betrachtung des intensiven Rots der Zuckmückenlarve unter dem Mikroskop und dem verlockenden Duft der ebenso grünen Algenwaffeln aus der Schiffskombüse besonders bei den kleinen Besuchern nicht die Leichteste. Zum Glück war es zumindest von Ersterer kein Problem, dank unseres mobilen Druckers ein Erinnerungsfoto mitzunehmen.

Denn eins ist an Bord immer klar: Wir sehen uns den Kreislauf an aber damit aus der Larve, wie beabsichtigt, noch eine Mücke werden kann, wird die nach ausgiebiger Inspektion wieder in die Freiheit entlassen. Längerfristigere Untermieter sind die von den Wissenschaftstauchern der Bergakademie Freiberg ertauchten Muscheln, teilweise sogar mit Migrationshintergrund, sogenannte Neophyten, die neben dem Algenreaktor interessiert von den Forscher*innen auf Zeit beäugt wurden.
Ein kleiner Ausblick durch Ilka Bickmann, machte fast so schmackhaft wie das lindgrüne Algeneis, was das neu erwachte Programm auf dem Bürger*innenforschungsschiff in den kommenden Wochen zu bieten hat. Die Make Science Halle geht mit der Zeit und fragt sich immer dienstags um 12 Uhr in ausgewählten online Expertengesprächen zu Wasserstoff, Solarenergie, Windenergie oder Brennstoffzellen, wie nicht nur die Alge unser Verständnis von Rohstoffnutzung umkrempeln kann, sondern auch das Schiff selbst zu einem „PrimaKlimaKutter“ modifiziert werden kann.

Ein zweites Mal durch die Schleuse flussaufwärts auf das Hallenser Wasserstandslevel zurückgekehrt waren alle durch den Skipper und seinen Matrosen schneller wieder vor der Burg Giebichenstein angekommen, als man gedacht hätte. Die Zeit verfliegt eben bei kurzweiliger Wissenschaftserkundung bei bestem Ausflugswetter.